Ob zwei Tage, einen Tag vorher oder sogar am selben Tag, du wurdest von der Polizei kontrolliert und hattest Cannabis konsumiert oder es wurde bei dir gefunden und du fragst dich, wie es jetzt weitergeht? In diesem Blogbeitrag erfährst du, was dich nach einer Fahrt unter Einfluss von Betäubungsmitteln erwartet und warum Cannabis dabei eine Sonderstellung hat.
Generell gelten Menschen, die Drogen konsumieren oder bei denen ein Drogenkonsum als gesichert angenommen werden kann, als ungeeignet die
Teilnahme am Straßenverkehr mit einem Kraftfahrzeug. Das gilt ohne Ausnahme für alle sog. „harten Drogen“ wie Kokain, Opiate, Amphetamine usw. Deshalb ist allein der Nachweis von Abbauprodukten solcher Substanzen im Blut oder Urin sowie der Besitz dieser Drogen Anlass genug, um Zweifel an deiner Fahreignung zu begründen.
Das gilt eingeschränkt auch für Cannabis, wobei hier nicht immer sofort auf eine Nichteignung geschlossen werden kann. Entscheidend ist hier vor allem die Häufigkeit des Konsums. Rein rechtlich gesehen spricht man bei einem Konsum an 5 oder mehr Tagen pro Woche von einem regelmäßigen Konsum. Ein solcher nahezu täglicher bzw. täglicher Konsum macht letztlich das Trennen des Konsums vom Autofahren so gut wie unmöglich, woraus sich eine Nichteignung zum Führen eines Kraftfahrzeugs ableiten lässt.
Auch die Höhe der gemessenen Werte kann den Beamten bereits Hinweise darauf geben, wie intensiv der Konsum in der Vergangenheit gewesen sein muss. Aber dazu erfährst mehr in diesem Video über Grenzwerte und ihre Bedeutung: THC Werte erklärt
Kann also von einem regelmäßigen Cannabiskonsum nicht sicher ausgegangen werden, darf dir die Fahrerlaubnis auch nicht sofort entzogen werden. Das hat Bundesverwaltungsgericht in einem Urteil vom April 2019 noch einmal klargestellt. Auch im Sinne einer Gleichstellung zu Alkoholdelikten darf einem als Ersttäter nicht sofort die Fahreignung entzogen werden, wenn es keine Hinweise auf einen regelmäßigen Konsum gibt. Zur Klärung der Intensität des Konsums wird aber im Gegensatz zu Alkohol die Vorlage eines Gutachtens gefordert. Und jetzt kommt der springende Punkt.
Du solltest noch am Tag der Kontrolle sofort den Konsum einstellen! Das natürlich auch, um den Konsum an sich vielleicht besser in den Griff zu bekommen, aber auch, um einem Entzug deiner Fahrerlaubnis zu entgehen. Die Frist zur Vorlage eines positiven MPU-Gutachtens beträgt meistens nur 2-3 Monate und ist damit viel zu kurz, um einen oft nötigen Abstinenznachweis von 6 Monaten beibringen zu können. Fristverlängerungen für Fahrerlaubnisinhaber werden zudem so gut wie nie genehmigt, weshalb du jeden abstinenten Tag gebrauchen kannst. Das gilt alles natürlich auch für Facharztgutachten, da auch hier dein Urin auf Cannabis untersucht wird. Zur Unterscheidung von MPU und Facharztgutachten erfährst du übrigens mehr in diesem Video: FAGA oder MPU?