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Gemeine Falle bei Verkehrskontrollen: Warum du lieber betrunken wirken solltest

Gemeine Falle bei Verkehrskontrollen: Warum du lieber betrunken wirken solltest

Wenn du in eine Verkehrskontrolle kommst und am Ende vor einem Arzt sitzt, der dir nicht nur Blut abnimmt, sondern auch möchte, dass du ein paar Gleichgewichts- und Orientierungstests machst, um herauszufinden, ob und wie stark du unter Alkoholeinfluss stehst, wie würdest du dich dann verhalten? Intuitiv würden die meisten vermutlich versuchen, sich besonders anzustrengen, um nicht so betrunken oder berauscht zu wirken. Warum dir genau das aber zum Verhängnis werden kann, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Wer die Erfahrung schon einmal gemacht hat, der weiß genau wie es abläuft. Die Polizei hält dich an, fragt nach kürzlichem Alkoholkonsum und möchte einen freiwilligen Atemalkoholtest mit dir machen. Und jetzt kommts drauf an. Wenn der gemessene Wert im Atem umgerechnet auf Blutalkohol im Bereich von 1 Promille oder deutlich drüber liegt, wird man freundlich gebeten, die Beamten ins Krankenhaus oder zur Polizeiwache zu begleiten, um eine Blutentnahme von einem Arzt durchführen zu lassen.

Wenn Blut abgenommen wird, geht es bei Alkoholauffälligkeiten darum, den Tatbestand einer Straftat festzustellen, und zwar ab 1,1 Promille. Die Feststellung des Grades der Alkoholisierung über das mobile Atemalkoholmessgerät ist zwar für eine Ordnungswidrigkeit nach Paragraph 24a StVG ausreichend, nicht aber für eine Straftat nach Paragraph 316 StGB. Die Blutanalyse hat eine höhere Beweiskraft und gilt im Vergleich zur Analyse der Atemluft als gerichtsfest.

Aber es bleibt nicht bei der Blutentnahme. Der Arzt oder die Ärztin machen nämlich noch den einen oder anderen Test mit dir. Neben nicht beeinflussbaren Symptomen, die Hinweise auf eine Alkoholisierung geben, wie der Zustand der Bindehäute sowie Pupillengröße und -reaktion, spielen vor allem die darunter aufgeführten Tests des Gleichgewichts, der Orientierung, der Koordination und des Bewusstseins eine entscheidende Rolle.

Wer nämlich trotz erheblicher Alkoholisierung noch in der Lage ist, sich sicher zu bewegen, zu orientieren und sich auszudrücken, der gibt Hinweise auf Alkoholmissbrauch, da dies nur bei einer hohen Alkoholtoleranz, auch Giftfestigkeit genannt, möglich ist. In diesem Fall gab es bis auf die unsichere Kehrtwende und die Finger-Nasen-Probe keine äußeren Hinweise auf eine zu erwartende deutliche Alkoholisierung. Da dieser Kunde aber einen Blutalkoholwert von 1,67 Promille hatte, war die Anordnung einer MPU in seinem Fall sowieso schon sicher und bedurfte keiner weiteren Zusatztatsachen. 

Apropos Zusatztatsachen. Eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 17. März 2021 hat festgelegt, dass eben das Fehlen von alkoholbedingten Ausfallerscheinungen ab 1,1 Promille, die Annahme von Alkoholmissbrauch begründen kann. Wie es zu diesem Urteil gekommen ist, erkläre ich dir bereits detailliert in diesem Blogbeitrag. Das bedeutet also, dass du ab 1,1 Promille nicht nur deinen Führerschein abgeben musst, wenn du ihn wiederhaben willst, kann es sein, dass die Führerscheinstelle von dir eine MPU fordert.

Sowohl zum Zeitpunkt der Polizeikontrolle als auch zur Blutentnahme waren keine Ausfallerscheinungen in Gangsicherheit, Koordination, Sprache, Bewusstsein und Stimmung zu erkennen, was in diesem Fall auch schon bei 1,49 Promille zu einer MPU-Anordnung führte. Dabei muss man nicht mal mit dem Auto auffallen, es reicht sogar ein E-Scooter. Die Fahrt mit dem E-Scooter von der eigenen Geburtstagsfeier in einer Bar nach Hause, wurde in diesem Fall einer 21-jährigen Kundin zum Verhängnis. Die Amts- und Landgerichte haben zwar in den letzten Jahren erkannt, dass die Entziehung der Fahrerlaubnis bei Alkoholauffälligkeiten auf einem E-Scooter oft übers Ziel hinaus schießt, vor einer MPU ist man jedoch trotzdem nicht sicher.

Also Take-Home-Message sollte für dich sein, dass es nicht erst 1,6 Promille und nicht unbedingt einen PKW braucht, um seine Fahrerlaubnis zu verlieren und anschließend vorm MPU-Gutachter zu sitzen. Und wer sich besonders bemüht seine Ausfallerscheinungen vor dem Arzt zu unterdrücken, der schaufelt sich wohl oder übel sein eigenes Grab. Am besten seid ihr natürlich nüchtern unterwegs, das ist für alle Beteiligten das Beste.

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In diesem Sinne, bleibt sauber, bis zum nächsten mal.