Skandale im MPU-Bereich erschüttern ganz Deutschland
In den letzten Monaten haben mehrere Skandale im Bereich der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) für Aufsehen gesorgt. Razzien in verschiedenen Bundesländern, gefälschte Gutachten und Abstinenznachweise sowie zweifelhafte Beratungsmethoden von sogenannten “MPU-Abzockern” wurden in den Medien aufgedeckt. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt unter anderem gegen den Gründer von MPU KING, den Rapper Manuellsen, sowie einen Arzt aus dem Raum München wegen gewerbsmäßigem Betrug und Urkundenfälschung.
Gefälschte Gutachten und kreative Lösungsschablonen
Eine zentrale Rolle in den Ermittlungen spielt die Sedura Consulting GmbH, deren zweifelhafte Beratungstechniken ebenfalls ans Licht gekommen sind. Laut Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fertigte die Sedura für ihre Kunden sogenannte “Lösungsschablonen” an, in denen die zentralen Ereignisse um den früheren Konsum von Alkohol oder Drogen frei erfunden wurden. Die Legende am Ende der Schablone versprach den Kunden, dass sie nach Abschluss dieses “besonderen Trainings” in der Lage sein würden, auf jede Frage des Prüfers die “psychologisch perfekten Antworten” zu geben, ohne sich selbst mit der Psychologie auseinandersetzen zu müssen.
Whistleblower deckt Machenschaften auf
Durch eine anonyme E-Mail, die an alle Begutachtungsstellen in Deutschland, zahlreiche Pressehäuser und die Bundesanstalt für Straßenwesen verschickt wurde, kamen die Machenschaften der Sedura Consulting GmbH ans Licht. In der Folge widmete die Fachzeitschrift “Blutalkohol” Herrn Senebald, dem Geschäftsführer der Sedura, einen eigenen Beitrag mit dem Titel “Dubiose MPU-Vorbereitung”. Neben der bekannten Lösungsschablone ging es auch um die sogenannte “Abstinenz-Sprungmethode” und eine “Rote Liste” von Begutachtungsstellen, die mit einer Teilnahmebestätigung von Sedura als “verbrannt” gelten.
Unseriöse Beratungstechniken und fehlende Qualifikationen
Auch der Artikel in der Zeitschrift “Auto Motor und Sport” beleuchtete die Praktiken unseriöser MPU-Berater. Ehemalige Kunden der Sedura Consulting berichteten, dass sie anstatt einer Teilnahmebestätigung lediglich ein Zertifikat von der “MPU Soforthilfe” erhielten, obwohl sie dort nie eine Vorbereitung gemacht hatten. Verkehrspsychologen und Gutachter bestätigten, dass der Beratermarkt mittlerweile nicht mehr “grau”, sondern “schwarz” sei und es Anbietern wie Sedura nicht um die tatsächliche Aufarbeitung oder das Bestehen der MPU gehe, was die negative Bilanz der ehemaligen Kunden belegt.
Wie erkennt man seriöse MPU-Anbieter?
Laut Expertenaussagen in dem Artikel von Auto Motor und Sport fängt die Erkennung seriöser MPU-Anbieter mit einem abgeschlossenen Psychologiestudium an und geht mit zusätzlichen verkehrspsychologischen Ausbildungen weiter. Zudem sollten echte Gespräche mit Verkehrspsychologen stattfinden, anstatt lediglich “kreative Sachverhalte und Tatmotive” zu erstellen, wie es bei der Sedura Consulting der Fall gewesen sein soll.
Ausblick: Welche Auswirkungen haben die Skandale?
Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die aktuellen Skandale im MPU-Bereich nach sich ziehen werden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln sowie die mediale Berichterstattung haben bereits zu ersten Veränderungen geführt. Möglicherweise werden in Zukunft strengere Regulierungen und Kontrollen für MPU-Berater eingeführt, um solche Machenschaften zu unterbinden und Verbraucherschutz zu gewährleisten. Für Betroffene ist es umso wichtiger, sich an seriöse und qualifizierte Anbieter zu wenden, um die MPU erfolgreich zu absolvieren.